Windows 10: Microsoft äußert sich zu Datensammeleinstellungen

Bild: Windows 10 Datenschutz-Einstellungen (Screenshot)
Bild: Windows 10 Datenschutz-Einstellungen (Screenshot)

Rund zwei Monate ist Microsofts aktuelles Betriebssystem Windows 10 jetzt erhältlich. Mehr als 100 Millionen Neuinstallationen sind bisher vorgenommen worden, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass Nutzer von Windows 7, Windows 8 und Windows 8.1 innerhalb eines Jahres nach Release ein kostenloses Upgrade vornehmen dürfen. Nichtsdestotrotz gilt Windows 10 aufgrund seiner Leistungsfähigkeit, Benutzeroberfläche und einiger innovativer Features schon jetzt als erfolgreichstes und beliebtestes Microsoft-Betriebssystem seit Windows 7. Ein Kritikpunkt bereitet der Fachpresse und Nutzern allerdings Kopfzerbrechen: Windows 10 scheint eine Vielzahl an Daten zu erfassen. Deshalb hat sich jetzt Terry Myerson, Executive Vice President der Windows and Device Group, zu Wort gemeldet. In einem Statement geht er auf die Vorwürfe ein, Windows 10 sei eine Datenkrake, die zu viele Informationen über Nutzer sammle und entsprechen Einstellungen zum Datenschutz nur versteckt verfügbar mache.

Gesammelte Informationen sollen nur zur Verbesserung dienen

Laut Microsoft werden bei Windows 10 keine personenbezogenen Daten gespeichert. Außerdem sollen keine Daten erfasst werden, die Rückschlüsse auf persönliche Vorlieben eines Nutzers zulassen. Alle gesammelten Informationen sollen dem Zweck dienen, Windows zu verbessern und die Weiterentwicklung zu unterstützen. Darüber hinaus sollen die Daten dabei helfen, eine individuellere Nutzererfahrung zu ermöglichen. Zudem hob Myerson hervor, dass Nutzer ja ihre Privatsphäreeinstellungen anpassen könnten. Unkommentiert blieb aber die Tatsache, dass bei standardmäßigen Einstellungen verhältnismäßig viele Daten erfasst werden und dass der Datentransfer auch auf Wunsch des Nutzers hin nie komplett abgeschaltet werden kann. Für den Nutzer scheint es nicht transparent, welche Daten erfasst werden und was damit wirklich geschieht. Deshalb scheint es verständlich, dass Microsoft offenbar versucht, aufzuklären und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Ein kluger Schachzug, wenngleich auch nach dem Statement einige Fragen offen bleiben.

Datensammelei: Microsoft unterteilt Daten in drei verschiedene Kategorien

Die Daten, die Microsoft mit Hilfe von Windows 10 erfasst, werden in drei Kategorien unterteilt:

  • Sicherheits- und Zuverlässigkeitsdaten
  • Daten zur Personalisierung
  • Unangetastete Daten (Daten, die nicht gescannt werden)

Je nachdem, in welche Kategorie eine Anwendung oder Datei unterteilt wird, werden diese Daten verschiedenartig – oder überhaupt nicht – analysiert oder genutzt. In die Kategorie Sicherheits- und Zuverlässigkeitsdaten fallen die anonyme Gerätekennung, die Geräteart sowie Absturzmeldungen. Diese erhobenen Daten sollen dabei helfen, dass das Betriebssystem zuverlässig läuft. Auch ist denkbar, dass diese Daten anonymisiert dazu genutzt werden, um Windows auch in Zukunft noch stabiler und sicherer zu machen. Die Daten zur Personalisierung werden erfasst, damit Windows 10 vom Nutzer „lernen“ und dadurch das Nutzererlebnis verbessern kann. Praktische Beispiele sind hier die Suchmaschine oder die Sprachassistentin Cortana. Microsoft stellte aber auch klar, dass es Daten gibt, die grundsätzlich unangetastet blieben. Diese unangetasteten Daten werden nicht analysiert und beispielsweise für personalisierte Werbung genutzt.

Daten werden nicht für Werbung genutzt und sollen lediglich Nutzererlebnis verbessern

Das klingt zunächst selbstverständlich, ist es in der Branche aber nicht. Schon seit geraumer Zeit gibt es Anwendungen und Dienste, die beispielsweise E-Mails, Browserinhalte und andere Kommunikationswege scannen und dadurch gezielt Werbung schalten. Diese Vorgehensweise schließt Microsoft kategorisch aus, im Vordergrund der Datenerhebung ständen stets Windows und das Nutzererlebnis. Insgesamt positiv, dass Microsoft Details zur Datenerhebung durch Windows 10 bekannt gibt und Stellung bezieht. Allerdings etwas spät, denn Windows 10 ist jetzt seit zwei Monaten erhältlich. Außerdem wurden nicht alle Fragen restlos geklärt.

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