Windows 11: Besseres Update oder komplett neues Betriebssystem?

Lange Zeit hieß es von Microsoft, Windows 10 sei das letzte Betriebssystem des Konzerns aus dem Silicon Valley. Nun jedoch die überraschende, offizielle Ankündigung des komplett überarbeitenden Windows 11. Doch was taugt das Update? Ist es wirklich nur eine grafische Auffrischung oder liefert es doch entscheidende Neuerungen?

Geht man nach den Systemanforderungen für Windows 11, so muss man davon ausgehen, dass es ein komplett neues und umfangreiches Betriebssystem sein wird. So ist das Update für Windows-10-Nutzer zwar kostenlos, doch werden viele es gar nicht erst auf ihren PC oder Laptop aufspielen können. Die Voraussetzungen, die das neue Microsoft-Produkt dafür veranschlagt, übersteigen wohlmöglich die Ressourcen der meisten Privatsysteme. 32-Bit-Prozessoren werden gar nicht mehr unterstützt und Windows 11 in der Home-Edition setzt zwingend eine Internetverbindung voraus.

Wer herausfinden möchte, ob er die neue Version überhaupt mit seiner bestehenden Hardware nutzen kann, findet dies ganz leicht mit dem kostenlosen Fremdhersteller-Tool „WhyNotWin11“ heraus. Ob sich ein Hardware-Upgrade allein für Windows 11 lohnt oder man dem alten Betriebssystem doch noch die nächsten Jahre treu bleibt, muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Bei Nicht ganz taufrische Laptops bleiben aufgrund der nur beschränkten Aufrüstmöglichkeiten vermutlich gleich außen vor. Alleine das zwingend benötigte Trusted Platform Module (TPM) 2.0 samt UEFI-Bios schließt wohl die meisten Computer vor 2018 vom Update aus.

Ist diese Hürde jedoch überstanden, kann einem Windows 11 durchaus Freude bereiten. Grafisch deutlich aufgemotzt, kommt es mit seinem Dark- oder Light-Mode, den abgerundeten Ecken und den neuen Anordnungsmöglichkeiten sehr viel moderner und aufgeräumter daher. Ganz neu und anfangs gewöhnungsbedürftig ist die zentrale Anordnung der Taskleiste samt Startknopf. Diese lässt sich allerdings je nach Wunsch auch weiterhin klassisch links positionieren.

Produktivität

Allgemein versucht Microsoft, Windows nicht neu zu erfinden, sondern Altbewährtes anzupassen und zu verbessern. Alles soll sich vertraut anfühlen, dabei jedoch einfacher und schneller funktionieren.

Dabei helfen sollen auch kleine, aus der Vista-Version bereits bekannte, Helfer, die Widgets. Windows 11 möchte anhand der Infoschnipsel genauso schnell informieren wie bei einem Blick auf das Smartphone. Allerdings beschränkt sich das Angebot nicht nur auf Aktienkurse, News und Wetter. Entwickler können sich an den Widgets austoben und dort jedes Programm integrieren. Auch die Größe und persönliche Themenschwerpunkte lassen sich einstellen.

Das größte Plus für die Produktivität stellt jedoch die vereinfachte Anordnung der Fenster in sogenannten Snap Groups dar. Windows 11 merkt sich diese, selbst wenn ein externer Monitor angeschlossen wird. Per Knopfdruck ist es möglich, Fenster nebeneinander anzuordnen oder gezielt in die Ecken des Desktops zu schieben. Diese Snap Layouts sind eine deutliche Erleichterung im Arbeitsalltag. Hinzu kommen vertikale Tabs im Microsoft-Browser Edge.

Ebenfalls überarbeitet wurde der viel kritisierte Microsoft Store. Dort wurde das Angebot komplett neu entwickelt. Bugs und Malware sollen der Vergangenheit angehören, er soll umfangreicher sein und schneller arbeiten. Auch Win32-Programme sowie Android-Apps werden enthalten sein. Zudem können Netflix, Amazon Prime und Co. direkt über den Store abonniert und anschließend bequem auf Windows gestreamt werden.

Ein ganz besonderes Augenmerk hat Microsoft diesmal auf die Gaming-Szene gelegt. Mit Auto HDR und dem Schnellladesystem Direct Storage API, haben die Entwickler einige Neuheiten in petto, die die Gamer begeistern werden. Auch das gesamte Gaming-Angebot soll mit dem Spieleabo Xbox Game Pass ausgeweitet werden.

Fazit

Windows 11 kommt im modernen, anspruchsvollen Design daher und hat einiges an Verbesserungen zu bieten. Klare Sprünge nach vorne macht es vor allem in den Punkten Geschwindigkeit und Produktivität. Auf der Contra-Seite muss man jedoch ganz klar die sehr hohen Systemvoraussetzungen nennen. Diese werden viele gezwungenermaßen davon abhalten, ihr Betriebssystem aufzurüsten. Wen das jedoch nicht abschreckt, der wird viel Freude an der neuesten Windows-Version haben, die klar mehr als nur ein simples Update ist.

Das fertige Produkt ist ab Anfang Oktober 2021 erhältlich.

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